Logo
"Die Sprem entlang, an H&M vorbei", so lautet die Wegbeschreibung eines Teenagers, die zum Gebäude der Brandenburgischen Kunstsammlung in Cottbus weist.
Das H&M-Logo kennzeichnet Modetrends, die sich jeder leisten kann – und damit einen Ort zum Hingehen. Der Konzern war in den achtziger Jahren ein Novum für diese Preispolitik und wurde durch seine aggressive Werbestrategie in den neunziger Jahren bekannt. Die Filialen in bester Geschäftslage prägen mittlerweile das Straßenbild deutscher Städte und eignen sich eher zur Orientierung und Verabredung als Bahnhof oder Rathaus. Das sind ideale Eigenschaften, die das H&M-Logo für eine temporäre Installation am alten Dieselkraftwerk prädestinieren: Die Nutzung der Signalwirkung des Logos kann die Aufmerksamkeit einer Zielgruppe erwecken, die gewöhnlich an aktueller Kunst vorbeigeht. Überdies ist bei den permanenten Kürzungen im Bereich für Kultur und Bildung und der Suche nach privaten Sponsoren eine Übernahme der Städtischen Sammlung durch einen Modekonzern nicht völlig unwahrscheinlich.
Ute Richter